Beilagen

Titel

Inhalt

Vorwort

 

Kap I:
Die Herkunft der 
frühen Bauern

 

Kap. II:
Siedlungen zw.
Main und Itz

II.1:
Landschaft-
liche Situation

II.2:
Siedlungsgeologie

II.3:
Dorfanlage

 

Kap. III:
Draisdorf

III.1:
topografische 
Lage

III.2: Fundgut




Keramikfunde
 in  Draisdorf




Geräte aus 
Felsgestein




Geräte aus
Sandstein




Geräte aus
Feuerstein


III.3:
Vorstellungswelt
der Bauern

 

 

Bildtafeln

Tafel 1: Keramik

Tafel 2: Keramik

Tafel 3: Steingerät

Tafel 4: Steingerät

Tafel 5: Silex

 

Literatur

Bild-
nachweis

Geräte aus Sandstein

Zum üblichen Fundinventar neolithischer Siedlungsplätze gehören diverse Sandsteingeräte. Bei diesen handelt es sich größtenteils um Bruchstücke von Mahlsteinen. Selten findet man vollständige Exemplare, da sie meist bei späterer Bearbeitung des Bodens vom Pflug zerkleinert oder von den Bauern aus dem Acker gelesen wurden. Dennoch lässt sich ihre ursprüngliche Form leicht rekonstruieren. Ihr Umriss war länglich - oval mit gerundeter Unterseite und einer flachen, oft sattelförmig ausgeschliffenen Arbeitsfläche (Abb.12/1).

Abb. 12: Sandsteingeräte   1: Mahlstein, 2: Schleifmuldenstein, 
3: Schminkpalette mit Roteisenstein 

Zu einer kompletten Schiebemühle gehört natürlich auch noch das Gegenstück zum Mahlstein, der sogenannte Reibstein oder Läufer. Er besteht ebenfalls aus einem Sandsteinbrocken mit plangeschliffener Unterseite, ist aber in der Regel kleiner und handlicher.

Eine Vorstellung über den Gebrauch solcher steinernen Schiebemühlen vermitteln antike bildliche und plastische Darstellungen sowie Beobachtungen bei afrikanischen Eingeborenen. Die Mahlsteine wurden nicht auf den blanken Boden gelegt, sondern erhöht in einen Lehmsockel eingebaut (Lehmbett). Die mahlende Person kniete vor dem erhöhten Mahlstein und schob in einer Vor- und Zurückbewegung oder kreisenden Bewegung den Läufer über das auf dem Mahlstein liegende Getreide 18).

In kultureller Hinsicht stellen diese Steingeräte einen bedeutenden materiellen Beleg sowohl für die neue Wirtschaftsweise als auch für die Sesshaftigkeit dar. Die Mahlsteine erreichen mitunter eine beträchtliche Größe und haben ein entsprechendes Gewicht. Erst kürzlich konnte ich auf einer anderen Fundstelle ein vollständiges und bemerkenswert großes Exemplar bergen. Der Stein war 40 cm lang, 25 cm breit und hatte ein Gewicht von etwa 20 kg. Der Besitz und Gebrauch solch schwerer Geräte ist nur bei sesshaft lebenden Bauern vorstellbar.

Reste jungsteinzeitlicher Handmühlen kamen auch auf der Draisdorfer Fundstelle häufig zutage. Das beste Stück ist noch zu 2/3 seiner ursprünglichen Größe erhalten (Abb.12/1). Es besteht aus grobkörnigem Sandstein und weist die typische sattelförmig ausgeschliffene Arbeitsfläche auf. Die Zuordnung der vielen teilweise nur hand- bzw. faustgroßen Bruchstücke bereitet Schwierigkeiten. Bei diesen kann es sich sowohl um Reste von Mahlsteinen als auch um Läuferbruchstücke (Reibsteine) oder um Schleifsteine handeln, auf denen die Schneiden der Steinbeile nachgeschliffen wurden.

Ein Bruchstück mit muldenförmig ausgeschliffener Oberseite deutet auf eine Verwendung als Schleifstein für Steinbeile hin. (Schleifmuldenstein) (Abb.12/2)

Ein etwa handflächengroßes Fragment einer feinkörnigen und dünnen Sandsteinplatte mit glatter, leicht ausgeschliffener Arbeitsfläche ist als Schminkreibplatte anzusprechen (Abb. 12/3). Ein vergleichbares und vollständiges Stück ist aus dem Fundmaterial von Zilgendorf bekannt geworden 19).

Auf diesen Schminkreibplatten (Schminkpaletten) wurden Roteisensteine (Hämatit) zu rotem Farbpulver zerrieben, welches dann wohl bei bestimmten kultischen Handlungen (Ritualen) zur Körperbemalung benützt wurde. Die Farbsteine aus Hämatit oder Rötel, die im Fundgut jungsteinzeitlicher Siedlungsplätze oft zu finden sind, zeigen deutlich Schleifflächen (Schleiffacetten).

Fußnoten:

18) Teegen, Wolf-Rudiger, Hellmich Erika, Schulz Gabriele: Getreidemahlen auf einer  Trogmühle, in: Experimentelle Archäologie in Deutschland, S. 113-121.

19) Vgl.: Schönweiß, Werner: Die bandkeramischen Siedlungen von Zilgendorf und  Altenbanz, S. 45, Tf. 45,2
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