Beilagen

Titel

Inhalt

Vorwort

 

Kap I:
Die Herkunft der 
frühen Bauern

 

Kap. II:
Siedlungen zw.
Main und Itz

II.1:
Landschaft-
liche Situation

II.2:
Siedlungsgeologie

II.3:
Dorfanlage

 

Kap. III:
Draisdorf

III.1:
topografische 
Lage

III.2: Fundgut




Keramikfunde
 in  Draisdorf




Geräte aus 
Felsgestein




Geräte aus
Sandstein




Geräte aus
Feuerstein


III.3:
Vorstellungswelt
der Bauern

 

 

Bildtafeln

Tafel 1: Keramik

Tafel 2: Keramik

Tafel 3: Steingerät

Tafel 4: Steingerät

Tafel 5: Silex

 

Literatur

Bild-
nachweis

II. JUNGSTEINZEITLICHE SIEDLUNGEN ZWISCHEN MAINTAL UND ITZGRUND

Abb. 1: Landschaft bei Draisdorf (Anton Köcheler)

Vorbemerkung:

Das im Nachfolgenden beschriebene Gebiet zwischen Maintal und Itzgrund liegt auf der Höhe Ebensfeld -Lichtenfels (Maintal) und den Ortschaften Lahm - Großheirath im Itzgrund. Dieses Rechteck umfasst ein Areal von ca. 12 km Länge und ca. 6 km durchschnittlicher Breite und somit eine Fläche von etwa 70 km2

Der Grund für die nähere Betrachtung dieser Region liegt in der hier anzutreffenden überraschenden Dichte neolithischer Siedlungen. Waren in dem genannten Bereich bisher schon 6 Fundplätze bekannt, so konnte ich in den letzten 4 Jahren weitere neolithische Fundstellen entdecken: Döringstadt, Döringstadter Berg, Draisdorf und Gleußen. Die Anzahl der Siedlungsplätze erhöht sich somit auf 10. Von diesen ist jedoch nur die bandkeramische Siedlung von Zilgendorf durch Ausgrabung wissenschaftlich untersucht und dokumentiert worden (Werner Schönweiss, 1959/60).

Alle anderen Orte lassen sich nur durch Lesefunde (Oberflächenfunde) mit einiger Sicherheit als jungsteinzeitliche Siedlungsplätze nachweisen.

1. Die landschaftliche Situation des Siedlungsgebietes

Topographische Situation:

Die Flusstäler von Main und Itz verlaufen nahezu parallel vom Nordosten nach Südwesten. Sie trennt ein ca. 4-6 km breiter Höhenrücken, dessen markanteste Erhebungen (Döringstadter Berg, Eierberge, Banzer Berg, Herberg und Schneyer Berg) sich im östlichen Bereich am Rande des Maintals befinden. Ganz allgemein lässt sich feststellen, dass das Gelände zum Main hin steiler abfällt, wogegen die Landschaft zur Itz hin über eine Hochfläche sanfter und flacher in die Talebene übergeht.

Am Rande dieser Hochfläche entspringen kleine Quellbäche, die zu den großen Flusstälern hinfließen. Sie bilden mehr oder weniger breite Seitentäler.

Die in das Maintal mündenden Taleinschnitte sind oft relativ kurz und schmal, ihre Hänge häufig steil und daher für eine Besiedelung recht ungünstig. Mit Ausnahme der höhergelegenen Flussterrassen westlich des Mains (Döringstadt, Kösten und Schneyer Berg), die teilweise schon in der Alt- und Mittelsteinzeit vom Menschen aufgesucht wurden, konnten hier noch keine Siedlungsspuren entdeckt werden.

Die Seitentäler der Itz sind im allgemeinen länger und breiter, ihre Talflanken flach ansteigend und somit siedlungsgünstiger. Die Siedlungsstellen sind jedoch nicht, wie man zunächst vermuten möchte, im Mündungsbereich der Seitentäler in das Haupttal zu suchen, sondern befinden sich alle talaufwärts in Richtung zur Hochebene.

In Bezug auf die Wahl der Siedlungsplätze lässt sich hier nun eine erstaunliche Übereinstimmung beobachten:

Die Täler des Eggenbachs, des Weizenbachs, des Herrether Bachs, des Stadelbachs und des Steingrabens verlaufen überwiegend von Nordwesten nach Südosten. Die Fundplätze liegen alle auf den südwestlichen Talflanken und sehr häufig in einer Talkrümmung (vergl. hierzu Abb. 3). Entscheidend hierfür war sicherlich zum einen die gute Bodenqualität und die Orientierung der Hänge nach Osten bis Nordosten, zum anderen die Tatsache, dass die gegenüberliegenden (nord-östlichen) Talseiten wesentlich steiler sind und minderwertige Böden aufweisen.

Diese Regelhaftigkeit der Standortwahl gilt insbesondere für die Siedlungen von Eggenbach (Eggenbach), Draisdorf (Weizenbach), Stadel/Püchitz (Stadelbach), Gleußen (Herrether Bach) und Zilgendorf (Steingraben).

Die genannten Siedlungen sind im Durchschnitt nur 2-3 km Luftlinie voneinander entfernt. Für den hier untersuchten Kleinraum ergibt sich, bezieht man die Höhensiedlungen (Döringstadter Berg, Altenbanz) mit ein, eine erstaunliche Siedlungsdichte. Eine gleichzeitige Belegung dieser Orte ist aber natürlich nicht mit Sicherheit nachzuweisen, zumal die Bandkeramik einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten (5500 -4800 v.Chr.) einschließt.

Abweichend von den Siedlungen in Tallage kommen, wenn auch selten, Höhensiedlungen vor. Diese sind meist auf einem Höhenrücken zwischen zwei Tälern in Sattellage anzutreffen. Voraussetzung war hier neben der Bodenqualität auch die Nähe einer Quelle.

Inwiefern strategische oder gar kultische Gründe für die Ortswahl bedeutsam waren, kann gegenwärtig noch nicht beantwortet werden. Die Fundplätze auf dem Döringstadter Berg und bei Altenbanz repräsentieren diese besondere Situation.

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