Beilagen

Titel

Inhalt

Vorwort

 

Kap I:
Die Herkunft der 
frühen Bauern

 

Kap. II:
Siedlungen zw.
Main und Itz

II.1:
Landschaft-
liche Situation

II.2:
Siedlungsgeologie

II.3:
Dorfanlage

 

Kap. III:
Draisdorf

III.1:
topografische 
Lage

III.2: Fundgut




Keramikfunde
 in  Draisdorf




Geräte aus 
Felsgestein




Geräte aus
Sandstein




Geräte aus
Feuerstein


III.3:
Vorstellungswelt
der Bauern

 

 

Bildtafeln

Tafel 1: Keramik

Tafel 2: Keramik

Tafel 3: Steingerät

Tafel 4: Steingerät

Tafel 5: Silex

 

Literatur

Bild-
nachweis

III. DIE BANDKERAMISCHE SIEDLUNG VON DRAISDORF

1. Die topographische Lage der Siedlung

Die jungsteinzeitliche Siedlung von Draisdorf befindet sich wie der genannte Ort im Tal des Weizenbaches. Dieses ist ein Seitental der Itz und verläuft von Nordwesten nach Südosten. Der Siedlungsplatz liegt auf halbem Weg zwischen Draisdorf und Merkendorf in einer Biegung des Talbaches.

Hier schiebt sich ein nach Osten flach abfallender Hangrücken in den Talgrund vor. Diese leichte Abweichung von der sonst üblichen Nordostlage der Siedlungen in dieser Region ist dadurch bedingt, dass der betreffende Hang gleichermaßen nach Osten zum Talbach und nach Süden zu einer kleinen Erosionsrinne abfällt (s. Abb. 6).

Abb. 6: Lage und ungefähre Ausdehnung der bandkeramischen Siedlung von Draisdorf (Flurkarte)

Kartengrundlage: Flurkarte 1:5.000, Blatt NW 95-29 und NW 95-21; Wiedergabe mit Genehmigung des Bayerischen Landesvermessungsamtes München, Nr. 6476/91

Die Ausdehnung der Siedlung misst etwa 350 x 200 m und umfasst somit eine Fläche von ca. 7 ha. Das Fundgebiet trägt die Flurnamen "Angerleite" (mit den Flurnummern 265, 266 und 267) und "Unterer Melm" (Flurnummer 261). Es wird seit Jahrhunderten intensiv landwirtschaftlich genützt, und von der jungsteinzeitlichen Dorfanlage, die hier vor ca. 6000 Jahren stand, ist natürlich nichts mehr zu sehen. Nur der geübte Blick des Kenners weiß die Bodenverfärbungen als Siedlungsgruben zu deuten.

Der Siedlungsplatz ist in vielfacher Hinsicht sehr günstig gewählt. Die Lage an einem Südosthang gewährleistete bestmögliche Sonneneinstrahlung, sorgte bei Regen für rasches Abfließen des Oberflächenwassers und bot Schutz vor Hochwasser nach der Schneeschmelze oder nach langanhaltenden Regenfällen. Die Nähe zum Weizenbach stellte die Wasserversorgung sicher. Darüber hinaus erfüllte der Platz eine weitere wesentliche Bedingung: Er zeichnet sich nämlich durch eine sehr gute Bodenqualität aus. Die geologischen Voraussetzungen zum Anbau von Getreide sind hier optimal. Die Siedlung liegt auf einem sehr fruchtbaren Gelände (Landschaftsbereich) mit sandig-lehmiger Überdeckung, das sich nach Ausweis der geologischen Karte fast über die gesamte westliche Talseite erstreckt 9) (s. Abb. 3).

In den Nachbartälern - bei Eggenbach und Gleußen - treffen wir in bezug auf die Lage der Siedlungsplätze fast identische Verhältnisse an. (Dies gilt natürlich auch für die etwas entfernteren Siedlungen von Stadel und Zilgendorf.)

Über die Anordnung der Häuser auf dem Draisdorfer Siedlungsareal lassen sich auf der Basis bisheriger archäologischer Erkenntnisse und der Geländeform nur Aussagen mit begrenzter Sicherheit machen: Die jungsteinzeitlichen Langhäuser standen hier sicherlich quer zum Hang und waren mit der Giebelseite nach Süden zur Sonne hin orientiert. Hangneigung und Hangrichtung lassen eigentlich keine andere Vorstellung zu, da bei einer Bebauung mit der Hangneigung zu große Höhenunterschiede auszugleichen gewesen wären. Darüber hinaus wäre dann eine Längsseite der Gebäude der Wind und Regen bringenden Nordwest-Richtung ausgesetzt gewesen. Die Beobachtung von Lage und Ausrichtung der Siedlungsgruben unterstützt die oben erwähnte Annahme über die Orientierung der Häuser: Von der gegenüberliegenden Talseite kann man in der vegetationslosen Zeit in den gepflügten und abgeregneten Äckern die dunklen Verfärbungen der länglich-ovalen Gruben deutlich erkennen. Ihre Ausrichtung entspricht, wie aus vielen Grabungsplänen bekannt ist, auch den Gebäuderichtungen.

Fußnoten:

9) Vgl.: Geologische Karte von Bayern, 1:25 000, Nr. 5831 Sesslach, hg. vom  Bayerischen Geologischen Landesamt, München 1970.

zurück Seitenanfang weiter