Beilagen

Titel
Inhalt

Vorwort

Die Andechs-
Meranier

Die Andechs-
Meranier
in Franken:

Kap. 1
Kap. 2
Kap. 3
Kap. 4
Kap. 5
Kap. 6
Kap. 7

Literatur

Karte Europa

Karte Franken

 

Stammtafel

Abbil-
dungen:

Bbger Dom
Plassenburg
Niesten

 

4. Das Wirken Herzogs Otto VII. in Franken: 
    Die zweite Ausbauphase

Die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts zeigen eine Neuorientierung in der Marktpolitik der Andechser. Das „Privilegium in favorem principum" Friedrichs II. erlaubte den Landesherrn eine grundlegende Ausgestaltung und Festigung ihrer Herrschaft. Otto VII. nutzte die neuen Möglichkeiten, um die Städte seines oberfränkischen Bereichs entschieden zu fördern. Nördlichster Punkt dieser Städtepolitik war Lichtenberg, das etwa um 1180 in die Hände der Meranier kam und von ihnen zur Stadt ausgebaut wurde. Der Herzog sicherte seinen Besitz Kulmbach um 1230 durch die Anlage der neuen Plassenburg unmittelbar oberhalb der Siedlung, die er wohl gleichzeitig zum Markt erhob. Auch Bayreuth erhielt die Förderung des Herzogs und erschien 1231 erstmals als „civitas" in den Quellen.

Man darf annehmen, dass bereits unter Herzog Berthold IV. der Ausbau der Siedlung Lichtenfels zum Markt begann. Kurz nach 1231 ließ Herzog Otto den Ort mittels Holzpalisaden befestigen. Möglicherweise ging die Verleihung eines Stadtrechts mit dieser Fortifikation einher. Da ja die Burg Lichtenfels gemeinsam mit dem Bischof verwaltet wurde, hätte für diesen der Ausbau der Siedlung natürlich eine ungünstige Machtverschiebung bedeuten müssen. Doch wieder einmal zeigt sich wohl auch hier, wie die Zusammenarbeit zwischen andechsischem Bischof und weltlichem Zweig der Familie solche potentiellen Konfliktherde überdeckte.

Eine ähnliche Entwicklung wie für Lichtenfels darf man auch für Weismain vermuten. Langenzenn, bereits seit ca. 1000 ein Marktflecken, wurde ebenfalls durch die Andechser planmäßig erweitert und vergrößert.

Die Gründungen der Andechser zeigen häufig die typisch südbayerische Marktanlage, die ursprünglich aus der Grundrissform des Angerdorfes entwickelt wurde: ein Straßenmarkt in leichter Krümmung, zugleich Teil einer Fernhandelsstraße, ist links und rechts mit Häuserzeilen bebaut, wobei die Stirnseiten der Häuser zum Markt hinweisen. An einem Ende des Marktplatzes befindet sich eine befestigte Zollstätte, am anderen Ende häufig die erste Kirche, wobei deren Bereich zumeist etwas von der Straße zurückgesetzt erscheint. In der Mitte verbreitert sich der Straßenmarkt etwas und schafft somit Raum für das eigentliche Marktgeschehen, aber auch für das freistehende, platzbeherrschende Rathaus. Eigentlich typisch für den fränkischen Bereich wäre ein viereckiger Markt, zu dem aus den verschiedenen Toren die Straßen und Gassen hinführen. Das Rathaus liegt dabei an einer Seite des Marktplatzes.

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