Beilagen

Titel
Inhalt

Vorwort

Die Andechs-
Meranier

Die Andechs-
Meranier
in Franken:

Kap. 1
Kap. 2
Kap. 3
Kap. 4
Kap. 5
Kap. 6
Kap. 7

Literatur

Karte Europa

Karte Franken

 

Stammtafel

Abbil-
dungen:

Bbger Dom
Plassenburg
Niesten

 

3.    Der Bamberger Königsmord und seine Folgen

Als Belohnung für die permanente Treue zu den Staufern darf man wohl die Ehe verstehen, die Herzog Otto VII., Sohn und Erbe Bertholds IV., mit Beatrix, einer Nichte König Philipps und Erbin der Freigrafschaft Burgund, 1208 in Bamberg eingehen durfte.

Unmittelbar nach der Vermählung kam es aber zu einem verhängnisvollen Ereignis. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach verschaffte sich Zugang zu den Räumen des Königs und ermordete ihn. Sein Motiv war dabei wohl persönlicher Natur, der König hatte die Verlobung Ottos mit einer seiner Töchter wieder gelöst. Bei der Tat soll auch der andechsische Markgraf von Istrien, Heinrich IV., anwesend gewesen sein. Es nimmt nicht wunder, dass Markgraf Heinrich wie auch Bischof Ekbert der Mittäterschaft verdächtigt wurden. Der alte Rivale Philipps, der Welfe Otto, nutzte die Gunst der Stunde, ließ sich noch im November 1208 zum König wählen und verhängte die Reichsacht über die beiden vermeintlichen Helfer beim Königsmord. Die Andechser entzogen sich dem Zugriff des neuen Königs, indem sie zu ihrem Schwager, dem König von Ungarn, flohen. Das Geschehen bedrohte die Stellung der Familie aufs Schwerste, nicht nur, dass sie in Franken zeitweise stark an Einfluss verloren, ihr wurde auch der gesamte Besitz in Altbayern entzogen und an Herzog Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach übergeben.

Ekbert forderte vom Papst sofort ein Verfahren zu seiner Rehabilitierung und Wiedereinsetzung in sein Bistum, doch der Prozess verschleppte sich. Erst als der neue König Otto IV. begann, in den Bahnen staufischer Politik Ansprüche auf Unteritalien zu erheben, entschloss sich der Papst, wieder die staufische Partei um Friedrich II. zu unterstützen. Dieser Kurswechsel verhalf auch Ekbert zu seiner alten Machtstellung; 1211 wurde er wieder in seine Rechte eingesetzt, auch Markgraf Heinrich erhielt seine Güter in der Steiermark und der Krain zurück.

Herzog Otto VII., das Haupt des Hauses Andechs, hatte sich während der ganzen Auseinandersetzung sehr zurückgehalten, wohl um nicht die Machtstellung seiner Familie vollends zu gefährden. Zögernd suchte er 1209 eine Annäherung an König Otto IV., doch hielt er sich während des eigentlichen Thronstreits weitgehend neutral. Erst als Friedrich II. 1212 in Mainz gekrönt wurde, bezog Herzog Otto eindeutig Stellung für die Staufer und beteiligte sich 1214/15 am Feldzug zur Niederwerfung der welfischen Parteigänger im Reich. Bis um 1230 gelang es auch, die in Altbayern und am Inn verlorenen Gebiete wieder in den Besitz der Familie zu bekommen.

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