VORWORT

Wir, die in einer Zeit leben, in der die Politik sich weitgehend vom Einfluss der Kirchen gelöst hat, lesen mit Aufmerksamkeit, dass es noch gar nicht so lange her ist, als das „katholische Milieu" die gesellschaftlichen Denkweisen und politischen Entscheidungen in Bayern maßgeblich mitgeprägt hat. Ein Prälat als Fraktionsvorsitzender der CSU im bayerischen Landtag, der seinen ganzen Einfluss daransetzte, die christliche Konfessionsschule zu erhalten? Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an den Volksentscheid vom 7. Juli 1968, der nach lebhafter öffentlicher Diskussion die „einheitliche christliche Volksschule" der „christlichen Konfessionsschule" vorzog. Prälat Georg Meixner, dessen Biographie Gegenstand unserer diesjährigen Beilage zum Jahresbericht ist, verteidigte das konfessionell getrennte Volksschulwesen - und verlor auf lange Sicht. Pragmatische schulorganisatorische Gesichtspunkte drängten traditionelle, im katholischen Glauben verankerte Grundsätze in den Hintergrund.

Unser diesjähriger Autor, Stefan Hüttner, mit der Familie des Prälaten verwandtschaftlich verbunden und daher gewissermaßen Insider, zeichnet in seiner Facharbeit, die unter der Betreuung seines Kursleiters StD Peter Zähringer entstand, ein der Persönlichkeit des bayernweit einflussreichen Kirchenmannes angemessenes positives Bild. Er weitet durch die Wahl des Themas zugleich zwangsläufig den auf den Landkreis Lichtenfels beschränkten Blickwinkel früherer Autoren, indem er zeigt, wie ein vom hiesigen Heimatraum geprägter Mensch die im Elternhaus grundgelegte christliche Überzeugung geradlinig entwickelt, durch Bildung und Berufung facettenreich entfaltet und gegen äußere Angriffe mutig verteidigt. Er wächst dabei weit über seine Geburtsstätte hinaus, ohne jemals die Bindung an sie zu verlieren.

Zu danken ist zunächst Herrn OStD Günter Dischinger, dem neuen Leiter des Gymnasiums, der sich ohne Zögern bereit erklärt hat, die traditionsreiche, seit 33 Jahren bestehende Reihe der Beilage zum Jahresbericht fortzuführen und in seiner temperamentvollen und quirligen Art zu organisieren. Zu danken ist auch den Kollegen StR Karlheinz Hößel und OStR Manfred Brösamle-Lambrecht für ihre Hilfe bei der Korrektur und der Ausfertigung des Layouts sowie OStR Anton Köcheler für die Gestaltung des symbolträchtigen Titelbilds.

Das Heft könnte ohne kräftige finanzielle Zuschüsse durch den Elternbeirat nicht erscheinen. Auch dafür herzlichen Dank.

 

Gerhard Arneth, StD