Versucht man die Vorkommnisse im Raum Lichtenfels
zusammenfassend zu bewerten, so werden die Unterschiede in Engagement
und Risiko sehr schnell deutlich. Sicherlich kann man nicht in allen Fällen
von Widerstand gegen das Regime sprechen, und so muss jedem Fall eine
andere Bedeutung zugemessen werden.
Trotzdem zeigen die Ereignisse, dass es couragierte
Lichtenfelser Bürger gab, die sich von der NS-Ideologie nicht ganz und
gar einnehmen ließen. Auch veranschaulichen die Ergebnisse deutlich,
mit welch hohem Risiko bereits kleine Akte der Distanzierung vom
NS-System verbunden sein konnten.
Mit Blick auf die wiedererwachte Diskussion um den
politischen Widerstand nach dem Zusammenbruch der DDR werden plötzlich
die Fragen nach dem eigenen Verhalten und der eigenen Zivilcourage
aktuell. Die Erkenntnis bildet sich heraus, wie schwer es sein kann,
mutig und entschlossen zu handeln.
Auf diesem Hintergrund könnte die vorliegende
Untersuchung vielleicht auch in uns die Bereitschaft zu mehr
Zivilcourage wecken. Sie könnte ein Appell sein, nach der Forderung von
Claus Bastian zu leben:
„Als Mensch muss man doch sagen, was man meint.
Weil
man ein Mensch ist."
Claus
Bastian, erster Häftling im Konzentrationslager Dachau;
zitiert nach: Oetzelberger, „B. wie Bastian", in: Obermain-Tagblatt
vom 13./14.2.1993.