VORWORT
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Das Erscheinen des 10. Heftes der Beilage
„Fränkische Heimat am Obermain" zu den Jahresberichten des Meranier-Gymnasiums
Lichtenfels gibt Anlass, dies Unternehmen zu überdenken und zu fragen, ob es
seiner Zielsetzung von 1964 bisher genügt hat, nämlich in der Vergangenheit
der Heimat mit der Kennzeichnung ihrer natürlichen Gegebenheiten Grundmodelle
menschlichen Zusammenlebens aufzuzeigen. Die von Ekkehard Klement am Schluss dieses
Heftes zusammengestellte Übersicht über die in den bisherigen Heften veröffentlichten
Beiträge möge jedem Interessierten helfen, sein eigenes Urteil zu fällen.
Hier soll nur festgestellt werden, dass in den Veröffentlichungen eine Palette
mit vielen Farbtupfern vorliegt, die ohne Systematik und strenge
wissenschaftliche Zielsetzung die Buntheit und Vielgestaltigkeit des
menschlichen Daseins widerspiegelt und deutlich macht, wie die Wellenbewegungen
des geschichtlichen und politischen Lebens auch die abseits der Zentren
liegenden Gebiete ergreifen und in Unruhe versetzen. Gerade die oftmals
herausgestellten Besonderheiten des Alltäglichen in unserer näheren Heimat
tragen zu einem realistischen Bild der Vergangenheit bei und machen so
einsichtig, dass es beim Ablauf eines geschichtlichen Vorgangs letzten Endes
immer um den Menschen als einzelnen und als Teil der Gesellschaft geht. Allen denen, die in selbstlosem Engagement
ihre Beiträge zur Verfügung gestellt und somit beigetragen haben, dies
bescheidene Unternehmen zu ermöglichen, sei hier Dank und Anerkennung gesagt. Dass
das Meranier-Gymnasium Lichtenfels heute noch eine der wenigen Schulen in
Bayern ist, die mit einer Beilage, die über das in den Jahresberichten zu veröffentlichende
Schulgeschehen hinaus eine eigene, ihre Leser bereichernde Zielsetzung verfolgen
können, bleibt das Verdienst der Autoren. Das vorliegende 10. Heft setzt mit dem Aufsatz von Ekkehard Klement „Zur Reise Kaiser Napoleons I. durch den Mainkreis im Frühjahr 1812" die Reihe seiner heimatgeschichtlichen Beiträge zu großen Ereignissen der Universalgeschichte fort. Der zweite Aufsatz dieses Heftes befasst sich mit dem Schicksal eines Schneyer Porzellanmalers, der vom Revolutionär des Vormärz sich zum begeisterten Bismarckverehrer gewandelt hat und in seiner Vita zu manchen Lebensschicksalen in unserer Zeit Analogien und Vergleiche ermöglicht. Rudolf Vogel
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